Mittwoch, 19. September 2007

Chongqing -> Lhasa

15.09 bis 17.09 (46h, 3.650 KM)

Der Grossteil des Qinghai-Railway verläuft auf einer Höhe von über 4.000 Metern

Morgens um 9 Uhr legten wir mit dem Boot in Chongqing an, und um 10 Uhr stand am Bahnhof ein Treffen mit Yangming, einer Reiseagentin an, die mir das Ticket und das Permit übergeben sollte. Als uns aber das übliche Straßen-Chaos begegnete, und viele Versuche ein Taxi zu erwischen erfolglos blieben, glaubte ich nicht mehr daran, pünktlich am Bahnhof anzukommen. Aber auf einmal ging’s dann doch. Am Bahnhof angekommen, traf ich dann tatsächlich Yangming an, die mir nach der Restzahlung die Papiere übergab. Da mein Zug erst um 20 Uhr abreiste, folgte ich Yangmings Einladung, einen kleinen Ausflug in die Altstadt zu machen. Beim gemeinsamen Mittagessen riet sie mir von der lokalen Spicy-Hot-Pan ab, da zu scharf für westliche Geschmacksnerven, und überredete mich zu einer anderen kulinarischen Horizonterweiterung. Ein großer Topf mit dem klassischen chinesischen Gemüse und den Innereien von Hühnern. Alleine hätte ich mich nie darauf eingelassen, aber es war mal etwas jenseits der klassischen Chicken-Rice Gerichte. Schlecht war’s nicht, aber auch nicht gut.

Abends ging dann die Reise los, die auf dem letzten Drittel auf einer der berühmtesten Zugstrecken verlief. Dort befindet sich ein erheblicher Anteil der Trasse auf Pfeilern, welche mit spezieller Technik versehen sind um diese ständig gefroren und der Bodentemperatur angepasst zu halten. Außerdem verfügten die hermetisch verriegelten Waggons über eine Sauerstoffversorgung, um der Höhenkrankheit vorzubeugen. Am höchsten Punkt erreichten wir ca. 5.100 Höhenmeter. Der Ausblick auf diesen Höhen ist gigantisch. Immer wieder sieht man schneebedeckte Berge im Hintergrund. Die Felsformationen und -beschaffenheit ändern sich ständig.

Einerseits ist die Strecke ein technisches Wunderwerk, andererseits aber ein Instrument zur Untergrabung der tibetischen Kultur, welches von der KP missbraucht wird. Im Zug gab es mehrere Ansagen zu den Daten der Strecke. Ein makaberer Satz ist mir dabei hängen geblieben. "... the railway was built, to bring joy and happiness to the people of Tibet". Von wegen Freude und Glück.

Auf Reisen sind die Chinesen meistens Selbstversorger. Zur Grundausstattung gehören Instant-Nudel Töpfe und in Tüten abgepacktes Fleisch. Natürlich hat auch jeder seine Tee-Flasche dabei. Die Männer in meinem Abteil boten mir von ihren Fleischtüten an. Als sie zu sehr drängten, ließ ich mich darauf ein. Als ich die Tüte näher angeschaut habe, merkte ich, dass es Esel-Fleisch war. Das Ende meiner kulinarischen Aufgeschlossenheit war erreicht, als sie mir ein abgepacktes Hühnerbein anboten.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

... *schüttel*, ich habe mich gerade extremst in die Vorstellung Innereien von Hühnern zu essen reingesteigert... *grusel* Hoffentlich kommst du gesund und ohne Flitzekacke wieder nach hause...!

Anonym hat gesagt…

man o man Erich....
das ist bestimmt chinesischer Borsch? dann doch lieber Mamas Borsch daheim?
gruß
fam.lepp's

hey macht echt spaß von deinen lebenserfahrungen zu lesen...

Anonym hat gesagt…

Hey reisejunky
ist ja echt spannend dein blog!! hab alles genaustens durchgelesen, nicht blos überflogen.... hab mir deinen jangtse auf google.maps angegukt... ist ja echt krass wie viele schiffe da am Ufer rumliegen... die sehen ziemlich verrostet aus...
bei mir gehts morgen los. Mit dem Zug nach Turino - Pinerolo und dann zu Fuss über die Alpen nach Sisteron. Freu mich richtig. Vermutlich wird das Wandertagebuch so ende November online sein.

Machs gut und bin gespannt auf den nächsten beitrag!!

greez us de schwiz ;)

Anonym hat gesagt…

ja erich was hast denn gegen eselfleisch? wie heißt es doch: "fleisch von meinem fleisch" . Außerdem wenn du wüßtest wie herrlich pferdesalami von meinem schwager aus hamburg schmeckt.

Und hühnerinnereien! noch nie was von gänseleberpastete gehört? sei doch dankbar für die Aristokratenkost =)

In Transsylvanien wird die Schweine-Familienplanung als Delikatesse verzehrt