Wir kamen um sieben Uhr morgens in Ulaanbaator an, und ich checkte mit den Spaniern im gleichen Hostel ein. Die Uebernachtung kostete nur 5 USD, was endlich ein richtig guenstiges Land war, nach dem westlichen Preisniveau in Russland. Dieser Tag war ein richtiger Arbeitstag, da es fuer mich einiges zu organisieren gab. In der Bank habe ich neue Traveller Cheques beantragt, und bereits am naechsten Tag neue erhalten. Dann habe ich Passfotos gemacht und bei der chinesischen Botschaft meine Unterlagen fuer das Visa eingereicht. Nach Telefonaten mit der Sparkasse habe ich mitbekommen, dass die Mastercard einen 48 Stunden Ersatzkarten-Sevice anbietet. Also habe ich mit der entsprechenden Hotline in den USA telefoniert. Allerdings bekam ich dann irgendwann mal mit, dass das Hostel lediglich eine Strassenadresse hat, aber keine Postadresse. Somit faellt dieser Service erst mal fuer mich aus, und ich werde es in Peking noch mal versuchen. Mit meinen neuen Traveller Cheques und dem vorgestreckten Geld von Jordi konnte ich erst mal einige Tage ueberleben. Ach ja, und ein neues schoenes Portmonee habe ich mir auch noch gekauft.
Am naechsten Tag ging dann unser Trip los. Acht Tage mit dem Jeep durch den Westen der Mongolei. Und wir waren direkt begeistert, von der schoenen saftigen und bergigen Landschaft die aussah, wie von einem gruenen Teppich ueberzogen. Zwischendurch immer wieder Schaafe, Ziegen, Pferde, Yaks und Kamele. Dann hier ein Dorf, und da einzelne Nomadenzelte (Jurten). Ich war immer wieder vom Orientierungssinn unseres Fahrers beeindruckt, der sich in dieser strassenlosen "Pampa" zurechtfand. Lediglich ca. 30 Prozent unserer Strecke war asphaltiert. Der Rest war unbefestigte Strasse oder Offroad. Dabei haben wir auch mehrere Fluesse durchquert. In der Mongolei gibt es keine Strassen, sondern nur Richtungen.
Waehrend dem Trip sind wir immer in den Jurten untergekommen. Die Uebernachtung inkl. Halbpension kostete ganze 3 USD. Wobei der Service natuerlich sehr eingeschraenkt war. Zum Glueck hatten wir gutes Wetter und das Bad im Fluss bzw. im See war nicht all zu kalt. Das Essen war zwar eine Horizonterweiterung fuer die Geschmacksnerven, aber lecker war es nicht wirklich. Am letzten Abend musste ich wegen Magenproblemen etwas frueher ins Bett, war aber am naechsten Tag gluecklicherweise wieder richtig fit.
Am Anfang des Trips haben wir die Strapazen der Jeep-Fahrt noch gut weggesteckt, weil die Landschaft neu und sehr beeindruckend war. Aber gegen Ende wurde die Schaukelei immer anstrengender. Es war so holprig, dass es auch vorkam, dass man mit dem Kopf gegen die Decke gestossen ist. Zurueck in Ulaanbaator gab es nun einen ganzen Tag bis zur naechsten Zugfahrt. Also habe ich mein chinesisches Visa abgeholt und einen neuen internationalen Studentenausweis (ISIC) besorgt, der sehr oft zu ermaessigten Eintritten berechtigt. Dafuer bin ich zur Uni gegangen und wurde von verschiedenen Dozenten ueber den halben Campus gefuehrt, bis ich endlich an der richtigen Stelle war.
Juan, einer der Spanier, ist ein semiprofessioneller Fotograph. Einen Blick auf die Bilder aus der Mongolei auf seiner Homepage kann ich nur empfehlen: http://www.joanubide.com/portfolio-en/?album=mongolia_web&language=en (in manchen Fällen muss der Link manuell kopiert und im Browser eingefügt werden)